"Wollte nicht Putin stürzen": Prigoschin ahnte laut seiner Mutter, dass er bald sterben muss

Fotos der Gründer der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin (links) und Dmitri Utkin, an einer improvisierten Gedenkstätte. Beide kamen nach offiziellen Angaben bei einem Flugzeugabsturz am 23. August 2023 ums Leben.
(Foto: picture alliance/dpa)
2023 zettelt Söldnerführer Prigoschin eine kurzlebige Rebellion in Russland an - später stirbt er unter mysteriösen Umständen bei einem Flugzeugabsturz. Dieses Schicksal habe er bereits kommen sehen, sagt seine Mutter nun in einem Interview.
Laut der Mutter des verstorbenen russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin ahnte ihr Sohn nach seiner gescheiterten Meuterei bereits, dass er bald sterben würde. Bereits in den Tagen vor dem Absturz seines Privatflugzeugs habe er mit seinem Tode gerechnet, sagte Violetta Prigoschina in einem Interview mit der russischen Online-Nachrichtenseite Fontanka.
Prigoschin hatte im Juni 2023 mit seiner Söldnertruppe Wagner für einige Stunden die Kontrolle über die russische Stadt Rostow am Don übernommen und war anschließend in einer kurzlebigen Rebellion in Richtung Moskau vorgerückt. Während des Vorstoßes zerstörten Wagner-Kämpfer ein Iljuschin-18-Militärflugzeug und schossen einen russischen Ka-52-Kampfhubschrauber ab, dessen Besatzung dabei ums Leben kam.
Der Söldnerführer blies seinen Putschversuch jedoch wieder ab. Drei Monate später starben er und einige Getreue bei einem Flugzeugabsturz, der mutmaßlich ein Anschlag war. "Als ich ihn das letzte Mal sah, sah er verloren aus", sagte die 85-Jährige. Auf die Frage, ob er seinen Tod vorausgesehen habe, antwortete sie: "Natürlich."
"Nur die Leute im Internet werden dich unterstützen"Seine Mutter sagte in dem Interview, sie habe versucht, ihren Sohn davon abzubringen, nach Moskau zu marschieren. Auch habe sie ihn gewarnt, dass er die Unterstützung für sich überschätze. "Als wir uns vor dem Marsch sahen, sagte ich zu ihm: 'Schenja, nur die Leute im Internet werden dich unterstützen. Niemand wird mit dir gehen. Die Menschen sind jetzt nicht so. Niemand wird auf den Platz kommen.'" Prigoschina sagte, ihr Sohn habe geantwortet: "Doch, sie werden mich unterstützen."
Prigoschin habe bei seinem Marsch auf Moskau nicht die Absicht gehabt, Russlands Präsident Putin zu stürzen, meint seine Mutter. "Er wollte lediglich die Militärführung erreichen." Ihr Sohn habe den Marsch nur gestoppt, um weiteres Blutvergießen unter den regulären russischen Truppen zu vermeiden. "Er sagte mir, er könne während seines Marsches keine jungen Männer erschießen", erklärte Prigoschina.
Quelle: ntv.de, kst
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